Was soll ich nur schreiben? Ich kann mich nicht konzentrieren. Es ist so viel los. Sobald ich mich zum Schreiben hinsetze, werde ich extrem müde. Und mir fällt nichts ein. Absolut gar nichts! Das ist komisch, denn sonst sind immer all diese Ideen in meinem Kopf, die alles immer ganz bunt machen und durcheinander bringen. Doch dann frage ich mich, ob mir die Müdigkeit nicht auch etwas sagen will? Nur was?
„Schlaf!“ vielleicht ? Aber wäre das nicht zu einfach? Manchmal bin ich einfach nicht bereit, die einfachste Lösung anzunehmen. Und so überlege ich weiter. Mir fallen richtig die Augen zu. Ich könnte beim Schreiben einschlafen, egal ob ich am Rechner schreibe oder per Hand. Als würde mein Kopf einfach abschalten wollen. Runterfahren.
Das ist es vermutlich. Zu viele offene Tabs in meinem Kopf. Zu viele laufende Programme. Der Arbeitsspeicher ist voll. Die Erweiterung durch Koffein ist auch schon ausgereizt. Jetzt hilft nur noch eins. Runterfahren und Neustart.
Für einen Moment ist der Bildschirm schwarz. Dann fährt das System langsam wieder hoch. Wie angenehm es doch ist, wenn sich alle Tabs zwangsweise schließen - und sich auch nicht automatisch wieder öffnen! Alle Programme wurden beendete und ich kann nun ganz in Ruhe darüber nachdenken, welche ich überhaupt wieder anklicken möchte.
Ich lehne mich zurück und atme tief durch. Denke kurz über diese Woche nach. Über meine Familie, meine Arbeit, meine Wünsche und Ideen und mein Schreiben. Dann atme ich noch einmal tief ein und lasse los. Bald sind Ferien. Ich atme aus. Dann ist sowieso alles anders und irgendwie durcheinander. Meine „Arbeit“ bleibt dann liegen.
Kurz flackert ein Abgabetermin in meinem Gehirn auf. Da wollte ich doch was einreichen… doch ich atme einfach noch einmal tief aus. Es ist okay. Vielleicht kriege ich das hin. Vielleicht gebe ich dieses Jahr nichts ab.
Und dann ist sie plötzlich da. Die Idee, die mein aktuelles Familienleben mit dem Schreiben verbindet. Eine Schreibidee für eine Serie oder ein Buch - so genau weiß ich das noch nicht. Und je mehr ich die Gedanken dazu fließen lasse, desto klarer und umfangreicher wird der Fluss an Worten dazu…
Doch ich muss vorsichtig sein. Sobald ich den Fokus klar darauf richte, bleibt meine Inspiration stecken wie ein verschrecktes Reh im Scheinwerferlicht. Und so halte ich kurz inne, steige aus und lasse mich wieder von der Inspiration in den Wald der Möglichkeiten mitnehmen. Von dort gelingt es mir mit Leichtigkeit wieder in den Fluss zu springen und die Worte fließen zu lassen.
Ich schreibe wieder.