Aus dem Farbkasten meiner Seele

Wirklich täglich schreiben hilft

Es gab da ein Abgabedatum im April, und dafür habe ich intensiv gearbeitet. Es war eine Deadline für eins meiner Kinderbuchprojekte. Einen Termin, an dem ich etwas einreichen wollte. Und dafür konnte ich mich nicht mehr nur auf das wöchentliche CoWriting verlassen, sondern stopfte Schreibzeit in jede kleinste freie Stelle meines Wochenplans. Und siehe da - es war möglich, fast täglich daran zu arbeiten. Manchmal waren es nur kleine Sachen, wie das Ausdrucken des Exposés oder Korrekturlesen auf dem Papier. Und jeden Tag bin ich einen kleinen Schritt weiter gekommen.

Tatsächlich steht dieser Hinweis in fast jedem Schreibratgeber: Schreibe täglich. Tue täglich was für dein Buch. Und ich habe es wirklich unterschätzt. Es macht einen echten Unterschied. Wenn ich wöchentlich daran arbeite, muss ich immer wieder erst einmal eintauchen in das Thema und brauche Zeit, um wieder in meiner Geschichte anzukommen. Mich an die Figuren erinnern und an ihre Geschichte und Erlebnisse. Es kostet Zeit, wieder in die Gefühlswelt meiner Geschichte einzusteigen, um dort weiter zu schreiben, wo ich aufgehört hatte. Und diese Zeit geht von meiner reinen Schreibzeit ab. Bisher habe ich sie nicht mal wirklich mitgedacht.

Wenn ich nun aber täglich mein Schreibprojekt offen vor mir liegen habe, steige ich gedanklich nicht mehr aus. Es ist präsent. Die Figuren, die Worte, meine Texte sind da und begleiten mich durch den Tag. Auch wenn ich immer nur kurz daran arbeite, kann ich mich durch eine tägliche Routine schneller wieder darauf einlassen. Manchmal füge ich einfach nur einen Satz hinzu. Oder suche eine Bild aus. Gestern habe ich beim Duschen eine kleine Szene im Duschbuch skizziert. Auf diese Weise bleibe ich nicht nur dran, sondern ich steige auch tiefer ein in meine Geschichte. Ich kann sie mehr spüren. Und ich komme merklich voran - ich merke es mehr, als wenn ich mich dem Projekt nur wöchentlich widme.

Meine Deadline ist beendet, und mein Manuskript habe ich rechtzeitig eingereicht. Nun ist wieder Platz für etwas Neues. Ein neues Projekt aus einer etwas älteren Idee, denn die Figuren zu meiner neuen Geschichte begleiten mich jedenfalls schon ein paar Tage. Und es macht mir Spaß sie mir in all ihren Facetten auszumalen. Ich habe sogar schon versucht, sie zu zeichnen… Aber meine wirkliche Herausforderung ist es nun, eine tägliche (Schreib-)Routine zu finden, ohne dass eine feste Deadline dahinter steckt. Davon berichte ich dann ein andermal. 

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